Ania und Natalka
Jessica und das gelobte Land
Kurz-Zusammenfassung
Jessika und ihre Mutter haben alles verloren. Doch sie kämpfen. Jessika lernt, sich zu behaupten. Stößt auf zwei andere Frauen, die einen sehr ähnlichen Kampf austragen. Aber dabei sind, diesen Kampf zu verlieren. Jessika hilft, weil die Not dieser Frauen ihre Not ist. Jessika gibt alles her, was sie hat. Für die beiden Frauen, die Jessika rettet, wird es zur Rückkehr in »das gelobte Land«.
Expose (enthält inhaltliche Details)
Jessika und Ursula kämpfen einen aussichtslosen Kampf. Ihre letzte Bastion: ein von Zerstörung und Gewalt gezeichnetes 140-Wohnungen-Getto irgendwo am Rand der Stadt. Nur mit äußerster Mühe vermögen die 12-jährige und ihre Mutter diese letzte Verteidigungslinie zu halten. Jessika versucht alles, um ihrer Mutter beizustehen, die gemeinsame Not zu bekämpfen. Fegt Unrat vom Hof, putzt auf den Knien liegend Anwaltskanzleien – wie eben Ursula, ihre Mutter, auch.
Kein Zufall, daß sie sich gerade im Aufzug begegnen, den Jessika mehrmals täglich vom Dreck und Müll befreit: Natalka, die Fünfjährige, Ania, ihre ängstliche Mutter, die kein Deutsch kann, und Jessika, die „putzt“.
Sofort – und entgegen den ausdrücklichen Willen ihrer Mutter, die in der jungen Frau nichts als anderes als eine „Schlampe“ erkennt – detachiert Jessika sich zur flankensichernden, stützenden Eskorte der jungen Mutter aus Polen, die schwanger ist. …
Und ihrer Tochter Natalka, dem kleinen, aber schon so erwachsenen erscheinenden Mädchen. Das, im Gegensatz zu ihrer Mutter, nicht nur Polnisch, sondern eben auch fabelhaft Deutsch spricht.
Eine Oase des seelischen Friedens und der geheimen Idylle scheint sich zu entwickeln in der Wohnung von Ania und Natalka, dort oben in der achten Etage. Erste Hoffnungen keimen auf in Jessika, daß diese ersten Weihnachten im Getto vielleicht doch auch ein schönes Weihnachten werden könnten – zusammen mit ihren neuen Freundinnen, Ania und Natalka.
Jessika und ihre Mutter scheinen zu obsiegen. Aussichten auf soziales und persönliches Überleben zeichnen sich ab.
Nicht so bei den beiden Frauen auf der achten Etage. Ania, die genau wie Ursula putzt, kann ihre Geldnot nicht mehr auffangen.
Als Natalka und Ania mitten im November ohne Elektrizität auskommen müssen, hilft Jessika hilft, wo sie kann.
Dann aber ist Ania endgültig am Ende. Jessika hasst diese Fratze der Armut, der Vernichtung, des Unterganges. Der sie selbst so gerade eben entkommen zu sein scheint.
Jessika aktiviert ihre letzte Eingreifreserve, ihre letzten für den absoluten Notfall zurück gehaltenen Mittel – im Wissen, dass sie Ania und Natalka damit vielleicht hilft, aber ihre Freundinnen ein für alle Mal verlieren wird.
Da tauchen, am letzten Tag der Weihnachtsferien, drei Männer auf, die polnischen drei Busfahrer, und überbringen Jessika die Geschichte des Mannes, der diese Geschichte geschrieben hat.
Die Geschichte von Jessika, der jungen „Frau Obersturmbannführerin“, die Natalka, Ania und ihrem am Weihnachtsabend neugeborenen Kind zur Rückkehr verholfen hat. Zur „Rückkehr in das Gelobte Land“.