Weihnachtsbegegnungen der Dritten Art

Autoren

Jede Kurzgeschichte hat im Kern ihre eigenen Autoren.

Die Sache mit dem PhotoClub ist entscheidend von zwei ehemals obdachlosen drogenabhängigen Menschen mitgestaltet worden. Diese erscheinen in der Kurzgeschichte als „Peter“ und „Nadine“.

Zwei Kreativ-Akteure, Mediengestalter, haben die Technik aus der Photographie beigetragen und Angehörige aus insgesamt vier anderen Autorengruppen haben mehr oder weniger für sich daraus ihre Geschichte gemacht. Diese Geschichten „übereinandergelegt“ haben zum „PhotoClub“, den „Weisen aus dem Abendland“ geführt.

Da natürlich die einzelnen Vorlagen sehr unterschiedlich ausgefallen sind, konnte man sich nicht auf eine Überschrift einigen. Daher die zwei Überschriften. Ist dann als Vorlage für die beiden anderen Geschichten so übernommen worden.

Bei der Sache mit Patrick, dem besten Hirten, hat Patrick selbst erzählt. Wie er sich vorstellt, im Computer Krieg zu führen, sich endlich für alle Niederlagen und Niederträchtigkeiten zu rächen, endlich mal alles klar zu machen.

Doch Patrick ist es auch gewesen, der, während er liebevoll eine Katze gestreichelt hat, (die sich eigenartiger Weise sonst fast nie streicheln läßt), seine Sehnsucht nach einem Tier erzählt hat und wie traurig er darüber ist, auf der LB-Schule gelandet zu sein.

Patrick hat diese Geschichte in Kern erzählt und vorgelebt. Außerdem tatsächlich dem körperlich Behinderten auf dem Eis aus seiner Not geholfen. Als einziger eingegriffen! Dafür gibt es Zeugen!

Patrick selbst ist damit eigentlich der Autor der Geschichte.

Weitere Anschlußdaten habe seine ehemalige Grundschullehrerin beigetragen und zwei aus dem Team haben sich das Zuhause von Patrick mal näher angesehen.

Und natürlich sind unendliche Kampfszenarien in einschlägigen „Computer-Spielen“ durchgespielt worden.

Insgesamt drei Angehörige aus anderen Projektgruppen haben dann daraus ein Kernmanuskript erstellt. Oder dies zumindest versucht. Klappte aber nicht.

Nicht wenige aus unserem Netzwerk sind mit „Veteranen“, Männern, die in Kriegen gekämpft haben, persönlich bekannt. Drei davon haben wir dafür gewinnen können, persönliche Erlebnisse in die Geschichte einzubauen.

Ein russischer Infanterist, Afghanistan, ein Ex-Bundeswehrangehöriger, schwerst verletzt aus dem Kosovo ausgeflogen, und – über gute Verbindungen in das Land mit der mit am Abstand mächtigsten Armee – einen Ex-Drohnen- Piloten.

Den in nächtlichen Alpträumen heimsucht, wie eine von ihm in das Ziel gesteuerte Gleitbombe, eine von ihm abgefeuerte Hellfire-Rakete, ihn selbst in das Visier nimmt, ihm kein Entkommen lässt. Jetzt gelang es Patrick seinen Kampfauftrag ausführen zu lassen – Abschuss einer MIL-24 mit geschulterter SAM-7 inclusive. Die Heiligen Drei Könige durch schwerst umkämpftes Gebiet zu eskortieren. Als Legionär, den mehr und mehr nur noch dieser eine Wunsch durchsetzt und noch weiter machen lässt, einfach irgendwie zu überleben. (Und nie wieder so eine Waffe in die Hand zu nehmen.) Das nämlich, und nichts anderes, kommt im wirklichen Krieg dabei heraus.

Die Veteranen sind im Übrigen unabhängig voneinander auf die Idee verfallen, was sie dem kleinen Jesus, in Nahen Osten geboren, heute vor (auf) seine Krippe legen würden. Eigene Erfahrungen in dieser Hinsicht sind prägend. Natürlich – nichts anderes eben – als eine „Splitterweste“, oder besser noch, eine der modernsten Keramik-Westen, aus vitaler Angst, aus Wunschdenken heraus, auch als „schusssichere“ Weste bezeichnet …

Die Geschichte von Jessika, Ania und Natalka, der „Rückkehr in das gelobte Land“, haben die Frauen, die in der Kurzgeschichte „Ania“ und „Natalka“ heißen, selbst erzählt, aus ihrer Sicht.

Entworfen und geschrieben hat die Kurzgeschichte ein an Lebenserfahrung und geistiger Durchsetzung unerreichter Mann, der uns leider vor zwei Jahren verlassen hat.

Bei ihm, „Wujek“ (Onkel), bedanken wir uns zu Beginn der Geschichte. Eigentlich seine Geschichte. Hat sich mit menschlichen und sozialen Notlagen bestens ausgekannt. Jessika selbst, (also die junge Frau aus dem wirklichen Leben, die in der Geschichte Jessika heißt), hat, als das Roh-Manuskript fertig war, auf Befragen noch eine Vielzahl interessanter Details beigesteuert.

Dies erfolgte, nachdem das Manuskript aus dem Polnischen ins Deutsche übersetzt war.

Es sind noch ein paar soziologisch, psychologische pikante Details eingeführt worden und wir haben eine Anpassung an deutsches Szenario vollzogen. War gar nicht schwer, denn hier wie drüben geht´s weitgehend ähnlich zu. Das war dann Team-Arbeit.

Übrigens: je nachdem, welche Resonanz das Projekt erzielt, gibt es von Jessika und ihrer neuen polnischen Familie eine Fortsetzung. Einen „richtigen“ sehr langen Roman – mit viel überraschenden Wendungen. Das sind wir „Edek“, Wujek, schuldig.

Die Kernelemente für diese Fortsetzung, bei der Jessika im Sommer für lange Zeit nach Polen reist – und eine Überraschung nach der anderen erlebt, vor allem aber ganz intensiv „Polen“ – hat Edek uns schließlich (noch) hinterlassen. Ist wieder sein Manuskript – und das verstehen wir als seinen Auftrag.

Dazu werden – zusätzlich – zwei junge Frauen mit ihrer ganz praktischen Lebenserfahrung entwickeln, wie es bei 13-, 14-jährigen heute so abgeht. Die beiden jungen Frauen, in der Zwischenzeit 16 und 17 Jahre alt, zählen damit zu diesem einen projektbezogenen Team der Autoren-Gruppen. Und die beiden weiblichen Persönlichkeiten werden, so wie es aussieht, trotz viel Frust im gymnasialen Deutschunterricht, nachdem sie ihren Spaß am Geschichtenerzählen und Schreiben wiederentdeckt haben, vielleicht sogar den Kern eines eigenen Autoren-Teams bilden, für ein neues, ganz eigenes Projekt.

Wer da noch mitmacht, das werden sie selbst entscheiden. Man wird sehen …